Hutthurm Wie alle Jahre hat Pater „Kulinator“ hatte seine gewürzte Predigt mit dem feinen Säbel vorgetragen und auf das harte Schwert verzichtet. So konnten sich alle Gäste nach Kräften amüsieren, lachen und dem Pater Beifall auf offener Szene spenden. Der Brauerei Hutthurm gelang damit wieder ein grandioser Start in die 5. Jahreszeit, abgerundet durch einen ausgezeichnet gelungenen Fastentrunk.
Mit einem herzlichen „Grüß Gott“ grüßte der Vorstandsvorsitzende Franz Kerschbaum die Gäste, allen voran die Honoratioren. Und das war absolut stilgerecht, befanden sich doch gleich zwei Vertreter der Geistlichkeit im Saal, Ortspfarrer Wolfgang Keller und Pater Kulinator. Bevor dieser seine Fastenpredigt zum Besten geben konnte, gab es die obligaten Lobeshymnen auf die Prominenz und auf das starke Fastengetränk. Seit 23 Jahren werde die Fastenzeit mit dem Kulinator-Festabend begonnen, erläuterte Kerschbaum, der auch darauf verwies, dass in Hutthurm seit 1577 Bier gebraut werde. Seit 2009 sei Diplombraumeister Markus Kampf der Vater des Kulinator.
Kerschbaum begrüßte eine riesige Gästeschar, an der Spitze die MdL Dr. Gerhard Waschler, Walter Taubeneder, Manfred Eibl und Robert Muthmann, Pfarrer Wolfgang Keller, Vizelandrat Raimund Kneidinger, Bezirksrat Josef Heisl jun., Bürgermeister Hermann Baumann und viele weitere Bürgermeister und Kreisräte aus der Umgebung sowie als Vertreter der Patenkompanie der Bundeswehr Hauptmann Florian Eckardt . Natürlich seien ihm die Geschäftspartner willkommen, aber ganz besonders die Wirte, sind sie doch die wichtigen Außenposten und somit Bindeglieder hin zu den Kunden, betonte der Vorstandsvorsitzende.
Kerschbaum verwies auch auf einen neu gegründeten Freundeskreis „Die Brauhandwerker Freunde“, bei dem man Mitglied werden könne. Es gebe eine Reihe von Vorteilen und jährlich ein Geburtstagspaket. Der Vorsitzende verkaufte das Thema so interessant, dass gleich eine Reihe von Gästen, allen voran Bürgermeister Hermann Baumann den Mitgliedsantrag unterschrieben. Infos dazu gibt es über die Homepage der Brauerei und über Email freunde@hutthurmer.de oder Tel. 08505-940544.
Diplombraumeister Markus Kampf betonte in seiner Einführung die Nachhaltigkeit in der Brauarbeit. Die Zutaten seien ausschließlich aus der Region und werden nach strengen Vorgaben angebaut. Ganz besonders verwies Kampf auf das Wasser als den wichtigsten Grundstoff. Deshalb liege es dem Brauer ganz besonders am Herzen. Durch die Rückgewinnung der Gärungskohlensäure werden alleine in Hutthurm jährlich 100 Tonnen CO2 eingespart. Die Produkte werden auch ausschließlich in Mehrwegflaschen auf den Markt gebracht, was zu riesigen Einsparungen beim Plastik führt. Hier seien die Brauereien schon immer Vorreiter gewesen und die Hutthurmer ganz besonders, schloss der Diplombraumeister und meinte, wer hier heute diesen edlen Fastentrunk genieße, der brauche auf keine Fridays for Future-Demo gehen.
Vizelandrat Raimund Kneidinger entschuldigte den Landrat, der in Praro hoch im Norden 30 Jahre Patenschaft mit der dortigen Marineschule feiere. Er freue sich darüber, könne er doch dadurch heute hier mitfeiern. Kneidinger stufte den Kulinator gar als „gesundheitsfördernd“ ein. Bürgermeister Hermann Baumann outete sich, dass er den Kulinator schon im Vorfeld probiert habe und ihn als dunkel, würzig, stark und süffig kennen gelernt habe. Der Kulinator sei der Beweis, dass Gott uns liebe, denn mit diesem Fastentrunk mache er uns glücklich, schloss Baumann.
Dann übernahm das Gemeindeoberhaupt das Anzapfen. Mit einigen satten Schlägen ging der Geübte selbstbewusst an die Sache heran. Doch hatte er in der Aufregung wohl den Dichtungsgummi falsch gesetzt, denn aus dem Fass ergoss sich der edle Gerstensaft in Strömen auf den Bühnenboden. Für kurze Zeit musste sogar Baumanns Zeigefinger zum Abdichten herhalten. Doch mit vereinten Kräften und guten Ratschlägen von Professor Dr. Waschler, der daneben stand aber keinen Spritzer abbekam, konnte bald an die Prominenz ausgeschenkt werden. Als alle versorgt waren, sang der ganze Saal das obligatorische „ein Prosit der Gemütlichkeit“. Die Bräustüberl-Wirtsleut und die fleißigen Bedienungen, welche die Gäste schon zum Entree mit O’batztem und Erdäpflkas versorgt hatten, trugen jetzt den köstlichen Kulinatorbraten mit den herzhaften und noch dampfenden Knödeln und Speckkraut auf.
Pater Kulinator:
Nachdem das Trio „Schleudergang“ die Stimmung Zug um Zug aufgeheizt hatte, kam die Stunde von Pater Kulinator, alias Robert Grünberger. Der geistliche Herr zog unter dem Beifall der stehenden Kulinatorgemeinde ein. Humorvoll, in Teilen gepfeffert, las er den Politikern die Leviten, was ihm immer wieder Beifall auf offener Szene einbrachte. Der Pater lobte aber auch dort wo es angebracht war. Gar Manches wurde öffentlich gemacht, was besonders den Pfarrer betraf oder witzig kommentiert, immer wieder mit einem zünftigen Trinkspruch garniert.
„Halleluja und Hosianna, gelobt sei unser Manna. Zur Fastenzeit ein starkes Bier, der Kulinator sei mit Dir“, rief der Prediger wie alle Jahre der Gemeinde zu, bedauerte, dass die Bierkönigin Veronika Ettstaller erkrankt sei und nicht kommen konnte und stieg ein in die Themen des Abends. Lob gab es für den Braumeister für den Sud, den er mit Herzblut gebraut habe. Dann ging es den Übergewichtigen verbal an den Kragen. Die Frauen erinnerte er an die Pflicht nach der Genfer Konvention, dass jedem Gefangenen einmal pro Tag eine warme Mahlzeit zu kredenzen sei.
Die Politiker geißelte er pauschal mit Versprechungen und Lügen, Schuldzuweisungen und Intrigen, aussitzen bis zum Geht nicht mehr und Geldverschwendung in einem Paragraphenmeer zu glänzen. Da werden plötzlich Verteidigungsminister zu Arbeitsministern, Landwirtschaftsminister zu Außenminister und gleiches mehr, da könne offensichtlich jeder alles. Undenkbar wäre so etwas im Handwerk, dass ein Bäcker an einem Tag zum Metzger oder ein Mechaniker zum Bierbrauer werde. Buße tun, Reue bekennen und sich besinnen würde er den Herrschaften raten.
Dem Vorstandschef riet er, für seine Sünden nach Altötting zu wallfahren oder besser gleich den Jakobsweg zu gehen. Die SPD bekam ihr Fett wegen der Casting-Show um den Parteivorsitz weg. Der Untergang der Rotsocken sei nicht mehr zu stoppen. Angela Merkel wisse auch nicht mehr wo hinten und vorne sei, bei dem Murks, den sie zusammenregiere. Der Gipfel sei die Wählerverarschung um den EU Kommissionspräsidenten gewesen, bei der man den Wahlsieger Manfred Weber ausgebootet habe. Auch die SPD sei an dieser Schmierenkomödie erster Klasse beteiligt gewesen. Mit von der Leyen habe man wieder eine unfähige Politikerin nach Brüssel entsorgt.
Als die Chinesen in drei Wochen ein Krankenhaus gebaut hatten, habe Merkel nachgefragt, ob sie nicht auch den Berliner Flughafen fertig bauen möchten, die Antwort war, wegen einem Tag Arbeit fliegen wir nicht so weit. Wenn uns in Deutschland Wanderprediger wie Robert Habeck und Kevin Künast die Welt erklären, werden wir bei der PISA-Studie bald hinter Kolumbien rangieren. Andreas Scheuer nannte er nach dem Maut-Desaster einen Crash-Andi. Olaf Scholz habe ein Problem mit der Gemeinnützigkeit. Jetzt müssen Frauen in Männergesangsvereine, Baumann zu den Goldhaubenfrauen und Kneidinger zur Bauchtanzgruppe. Regierungen zu stürzen, das sei stets sehr aufwändig, doch nicht in Österreich, dort haben eine Nutte, sieben Kameras und zwei Vollidioten ausgereicht.
Hart ging er mit Greta und den Grünen ins Gericht. Schule schwänzen, auf die ältere Generation einschlagen, die Omas als Umweltschweine zu bezeichnen, aber selbst Fastfood-Müll erzeugen, in Urlaub fliegen, bei Amazon bestellen und 24 Stunden am Handy hängen. Steckdosenautos sollen wir kaufen obwohl das Lithium täglich Millionen Liter Grundwasser brauche. Der Pater stellte die Frage, was E-Autos mit Durchfall zu tun haben, bei beiden dominiere die Angst, dass man es nimma schaffe bis nachhause.
Genüsslich breitete er den Versuch von Pfarrer Keller aus, zur Winterzauberparty der Brauerei über die Absperrungen zu gelangen, begleitet wurde er dabei von drei Frauen aus dem Pfarrgemeinderat. Lachsalven am laufenden Band waren der Lohn für diese recht plastische Schilderung. Natürlich wurden auch einige Bürgermeister treffend charakterisiert, insbesondere die Ausscheider aus Büchlberg und Neukirchen vorm Wald aber auch Platzhirsch Hermann Baumann. Mit Raimund Kneidinger habe sich sein Ziehvater Franz Meyer schon den richtigen für seine Nachfolge ausgesucht.
Ein Ohrenschmaus war die Schilderung eines Brandes in der Brauerei Hutthurm. Da lief der Pater, der selbst Feuerwehrmann ist, zur Höchstform auf, was ihm fortlaufend Lacher und Beifall auf offener Szene einbrachte. Allen Einsatzkräften und auch dem Bürgermeister, der ebenfalls zur Brandstelle eilte, sei die Sorge zu eigen gewesen, dass ja kein Bier verbrenne. Es seien auch Feuerwehren gekommen, die gar nicht alarmiert worden seien, so hätte man am Ende gleich ein Volksfest feiern können.
Nach Pater Kulinator, der mit stehenden Ovationen
verabschiedet worden war, übernahm wieder „Schleudergang“ das Kommando. Das
Trio, das aus drei verschiedenen Landkreisen kommt, begeisterte mit
bodenständiger Musik und gelungenen Parodien, wodurch der Anstich zu einem
glänzenden Aufbruch in die 5. Jahreszeit wurde.