CSU Fraktionen schlagen Alarm in der Schulfrage – Befürchtungen um den Schulstandort – derzeit keine 8. Klasse mehr

Sie wollen sich gemeindeübergreifend für die Zukunft der Schulen im Schulverbund Hutthurm, Büchlberg und Salzweg einsetzen, v.li. Gemeinde- und Bezirksrat Josef Heisl jun., 2. Bürgermeister und Gemeinderat Albert Petzi, Markträtin und Schulverbandsmitglied Teresa Wagner-Mösl, Marktrat Andreas Gastinger und Gemeinderat und Schulverbandsmitglied Alfred Marold.  (Foto Heisl)

Die drei CSU-Fraktionen in den Gemeinderäten von Hutthurm, Büchlberg und Salzweg schlagen Alarm. Sie fürchten um die Effizienz des Schulstandortes, weil die Schüler im Schulverbund der drei Gemeinden immer weniger werden. So kam in diesem Schuljahr keine 8. Klasse mehr zusammen, was natürlich bedeutet, dass es im nächsten Schuljahr wohl auch keine 9. Klasse geben wird. Die drei CSU-Fraktionsvorsitzenden trafen sich jetzt zu einem Krisengespräch und wollen sich mit allen Entscheidungsträgern von Schule, Schulamt und Kommunen an einen Tisch setzen, wie es die CSU Fraktion der Marktgemeinde Hutthurm bereits vor fast fünf Monaten in einem Schreiben an den Hutthurmer Bürgermeister Christian Grünberger gefordert hatte.

Marktgemeinderätin Teresa Wagner-Mösl, von Beruf Lehrerin und Mitglied im Schulverband Hutthurm-Büchlberg forderte damals, konstruktiv und gemeinsam Strategien aufzuzeigen, Alternativen abzuwägen sowie gemeinsam Position zu beziehen. Es solle der Schulverbund analysiert und gegebenenfalls über neue Kooperationen nachgedacht werden. Auch forderte sie zusammen mit ihrer Fraktion sich Gedanken über ein neues Profil der Schulen zu machen, angelehnt an die Sportmittelschule Hauzenberg. Obwohl der Antrag Dringlichkeit aufwies, passierte bis jetzt leider nichts Konkretes und Zählbares.

Doch nun ist für den 24. März 2021 ein Gespräch mit dem Schulamt anberaumt, an dem Schulamtsdirektor Werner Grabl, Schulrat Klaus Sterner, Rektorin Martina Müller sowie die drei Bürgermeister und die jeweiligen Fraktionsführer teilnehmen werden. Bei diesem „Schulgipfel“ müsse jetzt auch etwas herauskommen, betonen die drei Fraktionsführer Andreas Gastinger, Albert Petzi und Josef Heisl, sowie die Mitglieder des Schulverbands Markträtin Teresa Wagner-Mösl und Alfred Marold, der auch Gemeinderat in Büchlberg ist. 

Deshalb haben sie auch in einem Schreiben an die Bürgermeister und die Schulbehörden um grundlegende Informationen gebeten und klare Forderungen aufgestellt. Sie wollen konkrete Fragen beantwortet haben und erfahren, was die Schulbehörden zu tun gedenken. „Wir wollen bei  diesem Termin nicht herumdoktern und nur reden, sondern bereits Nägel mit Köpfen machen“, stellt Albert Petzi klar, der in Büchlberg auch 2. Bürgermeister ist. „Oberstes Ziel ist, gemeinsam dieses Problem anzupacken und zusammen eine Lösung zu  finden, zum Wohle unserer Kinder“, ergänzt Bezirksrat Josef Heisl jun., CSU Fraktionschef in Salzweg. Er bezeichnet die damalige Entscheidung für den Schulverband und später einem Verbund mit Salzweg als richtungweisend und klug.

„Viele Jahre hat dieser Verbund sehr gut funktioniert und wir konnten durch diese Zusammenarbeit unsere Schulstandorte sichern“, ist sich auch Andreas Gastinger aus Hutthurm sicher. Doch die Mitteilung, dass es für das aktuelle Schuljahr keine 8. Klasse mehr gebe sei besorgniserregend. „Unsere Kommunen haben in den letzten fünfzehn Jahren viel Geld in unsere Schulstandorte investiert“, weiß der Verwaltungsfachmann, der in der Gemeinde Aicha vorm Wald Geschäftsleiter ist. Er möchte hier nur an die energetischen Maßnahmen erinnern, ebenso an die Neubauten und Sanierungen von Turnhallen sowie an die Investitionen in die Barrierefreiheit. 

„Aktuell werden in die Schule in Salzweg 2,25 Millionen Euro investiert, unter anderem unterstützt mit europäischen Fördermitteln“, weiß Josef Heisl. „In Hutthurm wurden die letzten Jahre beide Schulstandorte aufwendig ertüchtigt und erweitert“, ergänzt Teresa Wagner-Mösl.  Summa summarum wurden in diesem Zeitraum also über 15 Millionen Euro in die Schulen der drei Gemeinden investiert. Dies sei ein deutliches Zeichen, welche Bedeutung die heimischen Schulen genießen, ist Wagner-Mösl überzeugt. So müsse gemeinsam mit aller Kraft gegengesteuert werden, dass das nicht das Ende der Mittelschule des Schulverbundes bedeute. „Die Folge wären weite Wege für die Schüler, hohe Kosten für die Beförderung und ein Verlust an Bindung an die heimische Wirtschaft, die den Nachwuchs dringend brauche“, argumentiert Alfred Marold aus Büchlberg.

Die CSU-Fraktionschefs haben in dem Schreiben an die Bürgermeister, das Schulamt und die Leitung der Mittelschule auch gleich einen umfangreichen Katalog an konkreten Fragen gestellt. So wollen sie die Vorstellungen der Schulleitungen erfahren, welche Möglichkeiten sie sehen, die Schulen attraktiver zu gestalten und ihr Profil zu schärfen. Dabei können sich die Kommunalpolitiker vorstellen, analog der Sportmittelschule Hauzenberg auch eine mögliche Schwerpunktschule zu bilden, zum Beispiel mit einer Fachrichtung Soziales, ist doch gerade Salzweg ein Musterbeispiel an Inklusion in der Schule. Dazu sei aber insbesondere das Schulamt gefordert.

Schulamt und Bürgermeister bitten sie unter anderem zu prüfen, ob eine Erweiterung der Schulverbundes möglich wäre, auch über die Landkreisgrenze hinaus. Die Kommunalpolitiker wehren sich auch gegen eine immer wieder zu hörende Bezeichnung der Mittelschule als sogenannte „Restschule“. Die Antragsteller weisen auch darauf hin, dass es in allen drei Gemeinden potente und interessante Industrie- und Gewerbebetriebe gebe. Sie geben zu bedenken, dass man auch diese heimische Wirtschaft in eine Profilschärfung der Schulen einbinden könnte. Schließlich wollen die Antragsteller konkret wissen, wie viele Schüler in die einzelnen Klassen gehen und wie viele bereits in benachbarte Schulen abgewandert sind. Natürlich interessieren sie insbesondere die Gründe für die Abwanderung. Man darf nun gespannt sein, was dieser so wichtige „Schulgipfel“ für die drei Gemeinden und den Schulverbund bringen wird.