
Die Kureinrichtungen der bayerischen Kurorte befinden sich derzeit in einem Corona bedingten Winterschlaf, doch die Verantwortlichen in den Einrichtungen nutzen die behördliche Zwangssperre teilweise zu ganz wesentlichen Sanierungen. So auch in der Europa Therme in Bad Füssing, der jetzt Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer und ihr Kollege Josef Heisl jun. einen Infobesuch abgestattet haben. „Uns freut besonders, dass wohl bis zum Sommer wieder die Kur auf Rezept möglich sein wird, bis dahin muss aber der Kurbetrieb schon wieder laufen“, stellen die Mandatsträger angesichts der angespannten Lage in den Kurorten fest, die schnellstens ein Ende haben müsse.
Nicht nur über den Stand der Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen wollten sich Wasner-Sommer und Heisl informieren, die auch Mitglieder des Bezirks im Thermalbad-Zweckverband Bad Füssing sind, sondern auch der neuen Werkleiterin Barbara Hasenberger einen Antrittsbesuch abstatten, um deren Vorstellungen zur Zukunft der Europa Therme aus erster Hand zu hören. Derzeit arbeitet der Bezirk Niederbayern nämlich an einer Neuausrichtung seiner Heil- und Thermalbäder, die von den beiden Bezirksräten uneingeschränkt unterstützt wird.
Barbara Hasenberger, die schon seit 22 Jahren in der Europa Therme tätig ist, war zuletzt sechs Jahre lang Stellvertreterin von Werkleiter Ernst Stapfer. Der trat zum Jahreswechsel in den Vorruhestand. Cornelia Wasner-Sommer meinte anerkennend, dass Barbara Hasenberger jetzt in schwieriger Zeit das Ruder übernehme und auch eine riesige Baumaßnahme schultern müsse, bei der immerhin 4,5 Millionen Euro investiert werden.
„Im November wollen wir mit dem Wesentlichen fertig sein“, erklärt die Werkleiterin die Maßnahme. Mit dem Neubau der Restaurantküche, der Vergrößerung des Restaurants, der Dachterrasse und des Wintergartens bekomme man über 100 qm zusätzliche Fläche für Küche und Bewirtung. Mit diesem Service gewinne die Europa Therme ein weiteres Mal an Attraktivität, nach der Neugestaltung der Saunalandschaft, die Bezirksrat Josef Heisl jun. als äußerst gelungen bezeichnet. Einstimmig sei das alles im Zweckverband beschlossen worden, dem als Anteilseigner die Gemeinde, der Landkreis und der Bezirk angehören, letzterer mit 60 Prozent.
Eine attraktive Thermenlandschaft sei nicht nur für die Kurorte von großer Bedeutung, sondern auch für die ganze Region, betont der Bezirksrat. Wenn sich in Bad Füssing, Bad Griesbach und Bad Birnbach was rühre, dann floriere auch die Tourismuswirtschaft in Südostbayern weil alles so eng zusammenhänge. So sei die Neustrukturierung ein Aufbruchssignal für ganz Niederbayern. Nun warte man vor Ort auf eine baldige Öffnung der Thermen.
Barbara Hasenberger wies auch auf den sehr wesentlichen, Corona bedingten Rückgang des Tourismus im Jahr 2020 in Bad Füssing hin. Das treffe nicht nur die Bäder sondern alle Hotel- und Beherbergungsbetriebe, die Gastronomie, die Bäcker, Metzger und das Handwerk schlechthin. Jetzt hoffen hier alle, dass die Vorsorge-Kur wieder eine Kassenleistung wird, was ja bis 1. Juli 2021 amtlich sein solle.
Den beiden Bezirks- und Kreispolitikern und der Werkleiterin ist aber auch klar, dass es einen Öffnungskorridor geben müsse, in dem man schon die Werbetrommel rühren könne. Ein Start erfordere eine gewisse Vorlaufzeit mit einem zeitlich klaren Planungsziel. Bezirks- und Kreisrat Josef Heisl rechnet auch damit, dass nach einem Wiederaufleben der Urlaubsreisen nicht jeder gleich in den Flieger steigen werde, sondern zunächst dem „Urlaub dahoam“ Priorität eingeräumt werde. Da freut es ihn, dass die Werkleiterin versichert, „wir fünf Bäder des Bezirks arbeiten eng zusammen“. Sie verwies dabei auf das gemeinsame Konzept, das ein wesentlicher Teil der Neuausrichtung sei.
Erfreulich nannte es Bezirks- und Vizelandrätin Cornelia Wasner-Sommer auch, dass die Zeiten des Shutdown für die Renovierung und Ertüchtigung nicht nur der Thermalbäder, sondern auch der Hotels und weiterer Beherbergungsbetriebe genutzt wurden. Eine höhere Attraktivität komme schließlich allen zu Gute. Dazu ergänzt Barbara Hasenberger, dass Veränderungen einfach notwendig seien, auch wenn es zunächst manche Kritik gebe. Denn Stillstand sei Rückschritt und den brauche man am Wenigsten. Die Werkleiterin betonte auch, dass der Umbau und die Corona-Einschränkungen rein zufällig aufeinander getroffen seien, der Umbau von Küche und Restaurant sei ohnehin für 2021 geplant gewesen.
Jetzt hofft die Werkleiterin mit den beiden Bezirksräten, dass bald ein verbindliches Signal für die Öffnung komme. Dazu brauche man einen Vorlauf. „Deshalb haben wir das Thermalwasser nicht aus den Becken abgelassen“, betonte Hasenberger. Die Umwälzanlage laufe weiter. Die Becken seien abgedeckt. Andernfalls hätte man die Becken zum Start erst wieder auffüllen müssen, was die Öffnung möglicherweise verzögert hätte.
Zum Schluss waren sich die Bezirksrätin, der Bezirksrat und Werkleiterin einig, dass manche der verordneten Einschränkungen schon unverständlich seien, so die Vorschrift, wer sein Geschäft öffnen dürfe und wer nicht. Die Bäder des Bezirks hätten jedenfalls die geforderten Hygieneregeln zu 100 Prozent erfüllt.
Kontakt:Die Europa Therme in Bad Füssing ist von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 12 Uhr telefonisch erreichbar. Über den Online Shop können Eintritts-Gutscheine als Geschenke erworben werden, die man sich zuhause ausdruckt und die dann 3. Jahre gültig sind.