Braunschützen bauen eine Kapelle – Resonanz außerordentlich positiv- Johann Matheis stellt das Grundstück – Auch Pfarrer ist begeistert

Bild: Nach dieser wunderschönen Kapelle soll das Kirchlein der Braunschützen gebaut werden. (Text und Fotos Heisl) Bild 2: Sie wollen mit anschieben und die Idee der Braunschützen in die Tat umsetzen, v.li. Bezirks- und Gemeinderat Josef Heisl jun., Bürgermeister Josef Putz, Fahnenmutter Daniela Schreiner, 2. Schützenmeister und Aktivist Erich Schreiner, Pfarrer Alexander Aulinger, 1. Schützenmeister Walter Küblböck und Grundstückseigentümer und Ideengeber Johann Matheis.

Die Braunschützen wollen eine Kapelle bauen, das steht fest. Der Standort liegt zwischen Willhartsberg und Wanning an der Abzweigung nach Euzersdorf. Das Grundstück stellt der Landwirt Johann Matheis aus Euzersdorf zur Verfügung. Man hat auch schon eine Kapelle gefunden, die man  nachbauen wird. In dem Kirchlein könnten dann Schützenmaiandachten abgehalten werden und speziell eine Andacht jeweils am 4. Dezember, dem Barbaratag, weil man die Kapelle der Hl. Barbara widmen werde. Das teilte 2. Schützenmeister Erich Schreiner in der Jahreshauptversammlung seinen Schützenschwestern und Brüdern mit, die sehr positiv darauf reagierten und schließlich einstimmig dafür votierten. Die Kosten kalkuliere man auf rund 20 000 Euro, prognostizierte Schreiner. 

Die erste Idee zu einer Kapelle hatte Johann Matheis, der Mitglied im Schützenverein ist und dem das Grundstück gehört, auf dem die Kapelle entstehen soll. „A eigene Kapelle war amoi wos schees“, hatte er gesagt und den Platz dazu angeboten, gratis natürlich. In der Folge wurde immer wieder darüber gesprochen. Die Begründung, als Schützenverein sei man dem Brauchtum, der Tradition und der Gemeinschaft  verbunden, leuchtete ein. Dazu gehören auch die Religion und die christlichen Werte. Die Zustimmung zu dieser Idee war sofort groß, viele boten konkret ihre Hilfe, die Unterstützung mit Baumaterial und Finanzmitteln an.

Mittlerweile wurden Beispiele oder Muster zum Nachbauen gesucht und das im In- und dem nahen österreichischen Ausland. Bei einer Fahrradtour entdeckten dann zufällig die Eltern von Jugendleiter Florian Himmelsbach im Raurisertal eine Kapelle, die das Muster sein könnte. Eine Exkursion der Vereinsführung nach Taxenbach war die Folge. Dort fand man tiefgläubige Menschen, an der Spitze Monika Hofer, die alles an Infomaterial vom Bau zur Verfügung stellten. Die Idee, die Kapelle nachzubauen wurde von den Österreichern begeistert aufgenommen. 

„Jetzt geht‘s also los“, freut sich Schützenmeister Walter Küblböck.  Zuerst muss jetzt das Grundstück verbrieft werden, dann der Bauantrag gestellt, die Diözese verständigt und die Vereinssatzung geändert werden. Letzteres geschah vor etwa 14 Tagen im Rahmen einer weiteren Jahreshauptversammlung. Ohne Gegenstimme wurde der Vereinszweck von “Förderung des Sports“ auf die „Förderung der Religion“ erweitert.  Das bedeutet, dass für Spenden auch Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können und dass nicht satzungswidrig gehandelt wird.

In Bürgermeister Josef Putz, Bezirks- und Gemeinderat Josef Heisl jun. und Landrat Raimund Kneidinger hatte man gleich Unterstützer aus der Politik und Pfarrer Alexander Aulinger war ebenfalls schnell mit im Boot. Beim Ortstermin betonte Putz noch einmal die Unterstützung durch die Gemeinde, denn dieses Projekt sei aller Ehren wert. Es sei gerade jetzt so wichtig, sich auf christliche Werte zu besinnen. Der Ort werde ein beliebter Treffpunkt in der Gemeinde, zeigte er sich sicher. 

Ein beeindruckend aktiver Verein seien die Schützen, betone Josef Heisl jun.. Die Jugendarbeit sei beispielgebend, der Verein in seinem Bestand dadurch auf Jahrzehnte gesichert. Mit der Kirche und den christlichen Werten seien Gott sei Dank auch weitere Vereine in der Gemeinde verbunden. Ihm haben bereits mehrere Unterstützer Spenden zugesagt, so sei es schön, dass wieder einmal alle an einem Strang ziehen. Das sah auch der Pfarrer so. Alexander Aulinger betonte wie wichtig so eine Initiative in einer Zeit sei, in der das Christsein nichts mehr gelte. Die Kapelle sei da schon ein Ausrufezeichen, der Bau solle deshalb unter dem Segen Gottes stehen. Der Pfarrer meinte am Schluss, er freue sich, dass er in diesem Verein Mitglied sei, der auf Gemeinschaft und Zusammensein setze. Alle Drei dankten besonders Grundbesitzer Johann Matheis für seine großzügige Unterstützung.

Das sah auch der 1. Schützenmeister so. „Gemeinsam können wir das“, ist Walter Küblböck überzeugt.  Man spüre, dass die Spendenbereitschaft schon unglaublich sei. Vor allem einige Waldbesitzer hätten bereits großzügig Holzspenden in Aussicht gestellt. Die Barbarafigur, eine kunstvoll gearbeitete Altardecke und manches mehr haben sich bereits Spender reservieren lassen. Viele wollen einfach sagen können, wenn zur Maiandacht oder zum Barbarafest gerufen wird, „da geh ich hin, da bin ich dahoam und da war i damals dabei und hab mitg‘holfen“, ist sich Erich Schreiner sicher.

Robert Soppart: Gemeinsam gegen den Mangel an Fachkräften und Azubis – Politik und Wirtschaft sind gefordert – Fachgespräch im Firmenareal

Bild: Zu einem Gespräch über die Behebung des Azubi-Mangels trafen sich kompetente Partner aus Wirtschaft und Politik im Betrieb von Innungsobermeister Robert Soppart, v.li. Landrat Raimund Kneidinger, Fabian, Lea und Robert Soppart, Leitender Regierungsdirektor Armin Diewald, Wirtschaftsreferent Roland Gruber, Bürgermeister Georg Hatzesberger und Bezirks- und Kreisrat Josef Heisl jun.. (Foto und Text Heisl)

Im Zuge einer Betriebsbesichtigung erörterten Innungsobermeister Robert Soppart, Landrat Raimund Kneidinger, Bezirksrat Josef Heisl jun., Bürgermeister Georg Hatzesberger, der Amtschef des Landratsamtes, leitender Regierungsdirektor Armin Diewald und Wirtschaftsreferent Roland Gruber die Lage auf dem Lehrlingssektor. Soppart, der von seinen in der Firma mitarbeitenden Kindern Lea und Fabian begleitet wurde, machte deutlich, in welch prekäre Zukunft hier die Gesellschaft hinein schlittere. 

Beim Rundgang durch das Firmenareal zeigte sich, wie erfolgreich Robert Soppart aus einem kleinen Betrieb in einer Garage ein florierendes Unternehmen der ganzheitlichen Gebäudetechnik gemacht hat. „Wir agieren überörtlich und verfolgen mit großer Leidenschaft die Planung und Realisierung ineinandergreifender Energiesysteme“, erläuterte er den Gästen. Sanitär, Elektro, Heizungs-, Klima-, Lüftungs- und Solartechnik werde hier aus einer Hand geplant und umgesetzt. Auf rund 400 qm präsentiere er sein Angebot. Auch das Firmengebäude sei energetisch autark. Mehrere Wärmepumpen, eine große PV-Anlage mit einem leistungsstarken Energiespeicher machen das Gebäude zu einem umweltfreundlichen Objekt mit Vorbildcharakter, meinte Landrat Raimund Kneidinger sichtlich beeindruckt.

Es werde immer schwieriger geeignete Auszubildende zu bekommen, erklärte der Obermeister der Elektro-Innung beim anschließenden Fachgespräch. Auch die Geburtenrate sei lange Zeit gesunken, wodurch beim Personal der Altersdurchschnitt permanent zunehme. In der Vergangenheit habe sich auch gezeigt, dass man aus dem Ausland zwar junge Leute bekommen könne, doch es müsse auch die Arbeitsmentalität stimmen, machte Robert Soppart deutlich. Er habe das ganze Spektrum der Arbeitnehmer aus dem In- und Ausland durchgemacht. Dabei habe sich gezeigt, dass eine uns ähnliche Arbeitsmentalität überwiegend nur im europäischen Ausland anzutreffen sei. So komme beispielsweise Rumänien für derlei Kontakte in Frage, mit dem es bereits eine entsprechende Zusammenarbeit gebe. Soppart schlug vor, man könne einen Verein gründen, die Handwerkskammer wäre da sicher dabei. 

Der Landrat schränkte den Einzugsbereich auf deutsch sprechende Menschen ein, denn die Sprache sei für die Ausbildung und vor allem die Berufsschule von elementarer Bedeutung. Durch das Fortschreiten der Technik würden nämlich die Anforderungen an den Fachhandwerker immer höher. Man müsse etwas tun, so Soppart, denn der Fachkräftemangel werde immer brutaler. Die Technik sei in den Firmen vorhanden, aber es fehle die Ressource Mensch. Dabei gestalte man beispielsweise die Arbeitszeit Arbeitnehmer freundlich, denn man sehe, dass der Lohn nicht das alleine Maßgebliche sei. Er tendiere zunächst zur Bildung eines gemeinsamen Arbeitskreises. 

Der Bezirksrat gab zu bedenken, dass bis 2035 fünf Millionen Fachkräfte fehlen werden. „Wir verlieren unseren Wohlstand, wenn dieses Problem nicht ausgeglichen wird“, heiße es aus dem Munde von Wirtschaftsexperten, ergänzte Josef Heisl. Es werde ein europaweiter Kampf um die Fachkräfte kommen. Deshalb müsse Deutschland sich die jungen Leute holen und zu Facharbeitern ausbilden. Ähnliche Projekte habe bereits der Einzelhandel probiert, die Resonanz sei aber gleich Null gewesen, gab Roland Gruber zu bedenken. Es gebe ja schon das Wirtschaftsforum und weitere Organisationen. Doch es müsse etwas getan werden. Er könne sich vorstellen, dass der Landkreis eine Ausbildungsinitiative starte. Robert Soppart schlug vor, das Problem beim nächsten Treffen der Innungsobermeister zu thematisieren.  

Bürgermeister Georg Hatzesberger forderte eine Lösung, die unsere Region voran bringe. Man könne damit auch die kommunalen Zusammenschlüsse im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) einbinden. Er sehe, dass bei uns der Arbeitnehmer immer bequemer werde. Die erste Frage sei oft, wie viele Stunden muss ich arbeiten. Soppart wandte dazu ein, dass die jungen Leute nichts dafür könnten, denn sie seien im Wohlstand aufgewachsen. Leider werbe die Industrie Fachkräfte und potenzielle Azubis ab. Da locken kurze Arbeitszeiten, hohe Löhne und ein 13. oder gar 14. Monatsgehalt. Das könne aber das Handwerk nicht bieten. Es seien auch die Arbeitsbedingungen bei Wind und Wetter im Freien eher abschreckend. 

Er sehe auch ein Problem beim transportierenden Gewerbe kommen, meinte der Bürgermeister. Früher seien viele Wehrdienst Leistende mit einem LKW-Führerschein gekommen. Heute müssen die jungen Leute den enorm teuren Führerschein selbst bezahlen. So macht ihn dann kaum einer. Das werde über kurz oder lang eine Katastrophe. Auch Hatzesberger sprach sich dafür aus, in Bereichen nach Arbeitnehmern zu suchen, die uns in Punkto Mentalität wenigstens ähnlich sind. 

Bezirksrat Josef Heisl sah aber auch noch ein anderes Problem. Bei uns sei der, der nicht studiert habe, nichts mehr wert. An dieser Sichtweise hätten auch die Eltern einen großen Anteil. Dabei gebe es auch in dem dualen System der beruflichen Ausbildung genügend Möglichkeiten der Weiterqualifizierung. „Wir haben keinen Abschluss ohne Anschluss, auch der Mittelschulabschluss oder der Quali eröffnen weitere große Möglichkeiten“, gab der Bezirksrat zu bedenken, der über reiche Erfahrung aus der Wirtschaft verfügt. Es werde noch eine Zeit kommen, da werde man dem Handwerker einen roten Teppich auslegen, prognostizierte Robert Soppart, diesem Mangel müsse jetzt zeitnah gegengesteuert werden. 

Abschließend waren sich die Gesprächspartner einig, hier müsse jetzt gehandelt werden. Neben dem Landkreis und der Stadt Passau müssen weitere Partner wie die Handwerkskammer, die Kreishandwerkerschaft, die Innungsobermeister, die Ausländerbehörden und die Wirtschaftsförderung ins Boot geholt werden. Dazu sei es auch notwendig, die Schulen und die Lehrerschaft zu sensibilisieren und einzubinden. Gruber meinte am Schluss, dass man auch die Wirtschaftsförderung aufstocken könne.