

Die Braunschützen wollen eine Kapelle bauen, das steht fest. Der Standort liegt zwischen Willhartsberg und Wanning an der Abzweigung nach Euzersdorf. Das Grundstück stellt der Landwirt Johann Matheis aus Euzersdorf zur Verfügung. Man hat auch schon eine Kapelle gefunden, die man nachbauen wird. In dem Kirchlein könnten dann Schützenmaiandachten abgehalten werden und speziell eine Andacht jeweils am 4. Dezember, dem Barbaratag, weil man die Kapelle der Hl. Barbara widmen werde. Das teilte 2. Schützenmeister Erich Schreiner in der Jahreshauptversammlung seinen Schützenschwestern und Brüdern mit, die sehr positiv darauf reagierten und schließlich einstimmig dafür votierten. Die Kosten kalkuliere man auf rund 20 000 Euro, prognostizierte Schreiner.
Die erste Idee zu einer Kapelle hatte Johann Matheis, der Mitglied im Schützenverein ist und dem das Grundstück gehört, auf dem die Kapelle entstehen soll. „A eigene Kapelle war amoi wos schees“, hatte er gesagt und den Platz dazu angeboten, gratis natürlich. In der Folge wurde immer wieder darüber gesprochen. Die Begründung, als Schützenverein sei man dem Brauchtum, der Tradition und der Gemeinschaft verbunden, leuchtete ein. Dazu gehören auch die Religion und die christlichen Werte. Die Zustimmung zu dieser Idee war sofort groß, viele boten konkret ihre Hilfe, die Unterstützung mit Baumaterial und Finanzmitteln an.
Mittlerweile wurden Beispiele oder Muster zum Nachbauen gesucht und das im In- und dem nahen österreichischen Ausland. Bei einer Fahrradtour entdeckten dann zufällig die Eltern von Jugendleiter Florian Himmelsbach im Raurisertal eine Kapelle, die das Muster sein könnte. Eine Exkursion der Vereinsführung nach Taxenbach war die Folge. Dort fand man tiefgläubige Menschen, an der Spitze Monika Hofer, die alles an Infomaterial vom Bau zur Verfügung stellten. Die Idee, die Kapelle nachzubauen wurde von den Österreichern begeistert aufgenommen.
„Jetzt geht‘s also los“, freut sich Schützenmeister Walter Küblböck. Zuerst muss jetzt das Grundstück verbrieft werden, dann der Bauantrag gestellt, die Diözese verständigt und die Vereinssatzung geändert werden. Letzteres geschah vor etwa 14 Tagen im Rahmen einer weiteren Jahreshauptversammlung. Ohne Gegenstimme wurde der Vereinszweck von “Förderung des Sports“ auf die „Förderung der Religion“ erweitert. Das bedeutet, dass für Spenden auch Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können und dass nicht satzungswidrig gehandelt wird.
In Bürgermeister Josef Putz, Bezirks- und Gemeinderat Josef Heisl jun. und Landrat Raimund Kneidinger hatte man gleich Unterstützer aus der Politik und Pfarrer Alexander Aulinger war ebenfalls schnell mit im Boot. Beim Ortstermin betonte Putz noch einmal die Unterstützung durch die Gemeinde, denn dieses Projekt sei aller Ehren wert. Es sei gerade jetzt so wichtig, sich auf christliche Werte zu besinnen. Der Ort werde ein beliebter Treffpunkt in der Gemeinde, zeigte er sich sicher.
Ein beeindruckend aktiver Verein seien die Schützen, betone Josef Heisl jun.. Die Jugendarbeit sei beispielgebend, der Verein in seinem Bestand dadurch auf Jahrzehnte gesichert. Mit der Kirche und den christlichen Werten seien Gott sei Dank auch weitere Vereine in der Gemeinde verbunden. Ihm haben bereits mehrere Unterstützer Spenden zugesagt, so sei es schön, dass wieder einmal alle an einem Strang ziehen. Das sah auch der Pfarrer so. Alexander Aulinger betonte wie wichtig so eine Initiative in einer Zeit sei, in der das Christsein nichts mehr gelte. Die Kapelle sei da schon ein Ausrufezeichen, der Bau solle deshalb unter dem Segen Gottes stehen. Der Pfarrer meinte am Schluss, er freue sich, dass er in diesem Verein Mitglied sei, der auf Gemeinschaft und Zusammensein setze. Alle Drei dankten besonders Grundbesitzer Johann Matheis für seine großzügige Unterstützung.
Das sah auch der 1. Schützenmeister so. „Gemeinsam können wir das“, ist Walter Küblböck überzeugt. Man spüre, dass die Spendenbereitschaft schon unglaublich sei. Vor allem einige Waldbesitzer hätten bereits großzügig Holzspenden in Aussicht gestellt. Die Barbarafigur, eine kunstvoll gearbeitete Altardecke und manches mehr haben sich bereits Spender reservieren lassen. Viele wollen einfach sagen können, wenn zur Maiandacht oder zum Barbarafest gerufen wird, „da geh ich hin, da bin ich dahoam und da war i damals dabei und hab mitg‘holfen“, ist sich Erich Schreiner sicher.