Mit einem ganzen Team an Abteilungsleitern aus den Bereichen Gebiet, Brückenbau und Planung hat sich Bauamtsdirektor Norbert Sterl auf die Fragestellungen und Themen aus den Kommunen heraus vorbereitet. „Der Draht zum Bauamt ist für uns alle sehr wichtig“, dankt MdL Heisl daher gleich eingangs für die Mühen und den transparenten Austausch mit dem Bauamt Passau.
Nordumfahrung nicht vom Tisch, aber zurückgestellt
Gleich zu Beginn wurde das gleichermaßen bewegende, wie verbrannte Thema „Nordumfahrung“ von den insgesamt 13 anwesenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern angesprochen. „Die Entlastungswirkung der Nordumfahrung steht außer Frage und ist weiterhin gegeben, für das Zentrum von Passau jedoch nur auf den Hauptverkehrsachsen wirksam. Im Ergebnis ist es aufgrund der Interessenslagen vor Ort aktuell aber nicht möglich, die Planungen für eine Nordumfahrung weiter voranzubringen. Für uns am Bauamt ist es daher zielführender, die begrenzten Kapazitäten für Planungen für den mittelfristigen Ersatzneubau der Schanzlbrücke einzusetzen“, gibt der Leitende Baudirektor Norbert Sterl eine fachliche Einschätzung. „Die Nordumfahrung ist nach wie vor als „Vordringlicher Bedarf“ im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen aufgeführt und deswegen auch nicht aufgegeben,“ betont Sterl weiter und verweist in diesem Zusammenhang jedoch auf die nötige politische Akzeptanz und einhellige Schlagkraft, die für solche Großprojekte nötig wären. „Die Notwendigkeit ist weiter gegeben. Das Thema Entlastung darf nicht weggewischt werden“, so Obernzells Bürgermeister Ludwig Prügl. Und auch Hauzenbergs Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer merkt an: „Wenn wir was anpacken, dann mit einem ordentlichen Schuss Realismus.“ Ein Appell, den Salzwegs Bürgermeister Josef Putz aufgreift, um auf den Ausbau und Verbesserungen bestehender Infrastruktur zu verweisen. „Eine Entlastung ist notwendig, das steht außer Frage. Jetzt gilt es allerdings, sich auf Projekte zu konzentrieren, die umsetzbar sind und mittelfristig tatsächlich Entlastung bringen“, bittet MdL Josef Heisl das Bauamt um die Vorstellung von aktuell laufenden Projekten und Maßnahmen – hier nimmt die Passauer Schanzlbrücke einen maßgeblichen Stellenwert ein.
Zwischensanierung der Schanzlbrücke – Einschränkungen ab Dezember
Im Jahr 1970 verkehrlich freigegeben, zählt die Schanzlbrücke noch nicht zu den alten Bauwerken. Sie hat jedoch eine enorme Last zu tragen: „Derzeit rollen rund 30.000 Fahrzeuge pro Tag über die Brücke. Diese große Belastung führt dazu, dass wir laufend Kleinsanierungsmaßnahmen durchführen, um eine Verschlechterung der Bausubstanz möglichst zu vermeiden“, so Sterl. Die aktuell durchgeführten Prüfungsmaßnahmen hätten jedoch Belastungserscheinungen zum Vorschein gebracht, auf die man nun zeitnah reagieren müsse. „Hierbei wurden die Bauwerksteile handnah Zentimeter für Zentimeter untersucht. Bei den Auflagerbänken für den Stahlbrückenträger sind Schäden entdeckt worden, die schnelles Handeln erforderlich machen. Jede Tonne weniger, mit der wir die Brücke entlasten, ist wertvoll“, so Daniel Mainka, zuständig für den Brückenbau Ost am Staatlichen Bauamt Passau. Dementsprechend werden ab Dezember 2025 alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen vom Bauwerk genommen – ausgenommen ist der Busverkehr. „Das hört sich gravierend an. Aber die Schäden sind da und deswegen müssen wir handeln“, so Mainka weiter. Das dafür notwendige Umleitungskonzept wurde mit der Stadt Passau und der Polizei abgestimmt. Wie lange die verkehrlichen Einschränkungen bestehen bleiben, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. „Die Schanzlbrücke muss fit gemacht werden und dann so lange halten, bis eine Entlastungsbrücke steht und dann die Schanzlbrücke komplett saniert werden kann“, gibt Norbert Sterl weiter Einblick und führt dahingehend weitere Überlegungen zu einer Entlastungsbrücke als dauerhafte Lösung aus: Angedacht ist eine Brücke über die Donau im Passauer Westen auf, Höhe der Einmündung B85 hinüber zur Regensburger Straße.
Ersatzbrücke als dauerhafte Lösung führt zu einer zusätzlichen Entlastung
Eine Machbarkeitsstudie wurde in Auftrag gegeben und auch die Grundlagenermittlung läuft bereits. „Die unterschiedlichen Verkehrsflüsse machen die Planungen natürlich sehr anspruchsvoll“, erklärt die für die neue Donaubrücke zuständige Abteilungsleiterin Andrea Czech.
Im Zuge der Verkehrskonferenz wurde weiter der Autobahnzubringer zwischen Hutthurm und Aicha vorm Wald unter die Lupe genommen. Auch hier laufen hinsichtlich des weiteren Ausbaus derzeit die ersten Schritte für eine Grundlagenermittlung. „Wir konzentrieren uns hier erstmal auf den Bestand: Welche Bauwerke in welchem Zustand sind vorhanden? Welche Kreuzungen gibt es? Wo finden eventuell Unfallhäufungen statt?“, erklärt Anna Ritzer, Abteilungsleiterin der Planungsabteilung Ost beim Staatlichen Bauamt Passau. „Wir stehen hinter den Maßnahmen und werden hier einer Weiterführung nicht im Wege stehen. Dennoch wollen wir wissen, wie die Planungen verlaufen – auch, weil die Bürger ein Recht auf die Informationen haben“, dankt Hutthurms Bürgermeister Max Rosenberger für die Erläuterungen.
Für die B12 ist weiter der dreistreifige Ausbau vorgesehen und auch den Kreuzungsbereich auf Höhe Bärnbach habe man weiter im Fokus. „Das bereits installierte Blinklicht zeigt Wirkung. Vor dem Kreuzungsumbau werden derzeit noch zwei Varianten geprüft, aber die Umsetzung wird entsprechend weiter vorangetrieben“, so Ritzer weiter. Salzwegs Bürgermeister Josef Putz und MdL Josef Heisl bitten hinsichtlich des angesprochenen Streckenabschnitts Planungen um die Einfahrt „Straßkirchen-Nord“ entsprechend mit einzubeziehen.
Die B85 betreffend werde derzeit der Kreuzungsumbau auf Höhe Patriching durch die Regierung von Niederbayern geprüft. „Nächster Schritt ist die Öffentlichkeitsbeteiligung und eine Auslegung der Unterlagen in den betroffenen Gemeinden. Im Rahmen der Auslegung können ggf. Einwendungen eingebracht werden. Wir hoffen auf eine gute Umsetzung dieser Maßnahme“, erläutert Ritzer zur Freude von Tiefenbachs Bürgermeister Christian Fürst, der in diesem Zusammenhang auch die Einfahrt Höhe Haselbach und der Biobäckerei Wagner nochmals ins Spiel bringt und um ein Gespräch hinsichtlich möglicher Maßnahmen bittet.
Daniel Mainka ist zum Abschluss noch auf die Felssicherungsmaßnahmen entlang der B388 eingegangen. „Ziel ist es, dass wir in 2026 die zu sichernden Abschnitte zwischen Erlau und Obernzell mit einer Gesamtlänge von etwa 1,3 Kilometer umsetzen. Das ist sportlich, aber wir sind guter Dinge.“ Die Gelder sind beantragt und die Vorbereitungen laufen.
„Allesamt Maßnahmen die großen Verkehrswege betreffend, die wir bei uns in der Region haben. Die uns alle stark betreffen und bewegen“, dankt MdL Heisl abschließend für die Ausführungen des Bauamtes.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Christian Fürst (Bgm. Tiefenbach), Christian Escherich (Bgm. Wegscheid), Max Rosenberger (Bgm. Hutthurm), Bauoberrat Daniel Mainka, Ludwig Prügl (Bgm. Obernzell), Baurat Felix Arneth, MdL Josef Heisl, Josef Hasenöhrl (Bgm. Büchlberg), Robert Sageder (Bauamt, Neukirchen vorm Wald), (oben im Bild), Bauamtsdirektor Norbert Sterl (unten im Bild), Baurätin Anna Ritzer, Gudrun Donaubauer (Bgm.in Hauzenberg), Bauoberrätin Andrea Czech, Josef Putz (Bgm. Salzweg), Heinz Pollak (Bgm. Waldkirchen), Kristina Urmann (Bgm.in Neureichenau) und Johann Kronawitter (3. Bgm. Grainet).