„Sie ist nicht aufgegeben, aber sie liegt definitiv auf Eis“, betonte Kurt Stümpfl, Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt in Passau, bei dem Gespräch, an dem auch Hutthurms Bürgermeister Max Rosenberger, Tiefenbachs Bürgermeister Christian Fürst, Neukirchens Bürgermeister Erwin Braumandl, Büchlbergs Bürgermeister Josef Hasenöhrl, Aichas Bürgermeister Georg Hatzesberger, Rudertings Bürgermeister Rudolf Müller und Fürstensteins Bürgermeister Stephan Gawlik teilnahmen.
„Eine Verlagerung des Verkehrsaufkommens auf den nördlichen Landkreis – von der Stadt aufs Land – ist für uns keine Option. Wir werden hier nicht still zusehen“, machte Bürgermeister Max Rosenberger deutlich und sprach damit auch für seine Amtskollegen. „Wenn es in der Stadt verkehrlich hakt, ob aufgrund von Baustellen oder Hochwasser, dann bekommen wir das umgehend zu spüren. Dann stehe ich im Siedlungsgebiet von Ruderting im Stau“, verdeutlichte Bürgermeister Rudolf Müller. Es sei eine Zumutung, dass das Verkehrsproblem von Passau, beispielsweise am Anger, einfach aufs Land abgeschoben werde, ergänzte Georg Hatzesberger, Bürgermeister von Aicha vorm Wald. „Eine Nordumgehung beschäftigt uns seit 2017 und ist im aktuellen Bundesverkehrswegeplan (BVWP 2030) im vordringlichen Bedarf enthalten. Dahingehend wurde auch im Rahmen des „Dialogforums Nordumgehung Passau“ regelmäßig getagt. Fazit war, dass eine Straße im Norden von Passau den größten verkehrlichen Nutzen hätte“, so Bastian Wufka, Abteilungsleiter für den Bereich Planung am Staatlichen Bauamt Passau. Allerdings fand keine der Lösungen eine entsprechende Unterstützung, weder im Dialogforum noch seitens der betroffenen Kommunen. „Wenn die betroffenen Kommunen nicht mit deutlichen Mehrheiten hinter den Projekten stehen, verlieren wir die Maßnahmen irgendwann während des langen Planungsprozesses“, so Wufka weiter. „Es war dann die Entscheidung des Bundes, das Projekt „Nordumgehung Passau“ zunächst auf Eis zu legen, auch weil zwischenzeitlich dringlichere Projekte, wie beispielsweise die Brückenthematik rund um die Schanzlbrücke in Passau, aufgeschlagen sind.“
Weiter kam das Gespräch auf den Autobahnzubringer zwischen Hutthurm und Aicha vorm Wald – für die Anwesenden auch aufgrund der Argumentation der Experten, definitiv keine Alternative für eine Nordumgehung von Passau. „Der ist jetzt schon überlastet“, so MdL Josef Heisl. Auch wenn bereits Maßnahmen in Planung sind, werde die Strecke nie als Ersatz für eine Umgehung von Passau dienen können: „Das haben wir im Dialogforum auch so kommuniziert“, so Wufka. „Wir wollen am Zubringer weitere drei-streifige Abschnitte planen und dann auch umsetzen, um die Verkehrssicherheit und die Leistungsfähigkeit dieser wichtigen Straße zu verbessern. Diese Ertüchtigungen sind bei rund 10.000 Fahrzeugen pro Tag unbedingt erforderlich, werden aber keine Umfahrung von Passau auffangen können“, so Bastian Wufka weiter. Auch die Brückenbauten auf der Zubringer-Strecke sollen ertüchtigt werden. „Wir stellen derzeit zusammen, welcher Bedarf besteht und müssen dann Priorisierungen vornehmen“, erklärte Daniel Mainka Abteilungsleiter Brückenbau am Staatlichen Bauamt Passau. Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Ertüchtigung der Kaltenecker Brücke, vor allem auch in Sachen Schwerverkehr. „Gleichwertig gilt es die Brücke über die Große Ohe für den Schwerverkehr wieder befahrbar zu machen“, so Mainka weiter.
Auch verschiedene Maßnahmen entlang der Bundesstraße 85 wurden im Rahmen der Gesprächsrunde ausführlich diskutiert, darunter der Knotenpunkt Patriching. „Die Ampel ist hier seit jeher als Zwischenlösung kommuniziert worden. Wir planen weiterhin den höhenfreien Ausbau des Knotenpunkts und haben die Planung im laufenden Planfeststellungsverfahren entsprechend überarbeitet“, erklärte Bastian Wufka auf Nachfrage von Tiefenbachs Bürgermeister Christian Fürst. „Die Bundesstraßen 85 und 12 gehören zu den wichtigsten Verkehrsachsen unserer Region. Diese Achsen sollen nicht durch dauerhafte Ampellösungen geschwächt werden. Das sieht im Übrigen auch der Bund als Eigentümer dieser Straßen so. Daher arbeiten wir an der Umsetzung der seit vielen Jahren existierenden höhenfreien Ausbaukonzeptionen“, machte Wufka nochmals deutlich.
„Wir danken für diesen offenen Austausch und die klaren Worte“, schloss MdL Heisl die Runde und richtete sich dabei sowohl an die Vertreter und Experten des Staatlichen Bauamtes Passau, als auch an die Bürgermeister aus den Gemeinden entlang des Autobahnzubringers. Langfristige und nachhaltige Lösungen könnten nur erzielt werden, wenn man gemeinsam an einem Strang ziehe – „ohne die entsprechende Rückendeckung sind große infrastrukturelle Maßnahmen nicht umzusetzen“, ist der CSU-Landtagsabgeordnete überzeugt.
Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Bürgermeister Christian Fürst, Bürgermeister Erwin Braumandl, Bürgermeister Rudolf Müller, die zuständigen Abteilungsleiter Felix Arneth, Bastian Wufka und Gregor Kellermann vom Staatlichen Bauamt Passau, Bereichsleiter Kurt Stümpfl, Abteilungsleiter Hannes Fuchs, MdL Josef Heisl, Abteilungsleiter Brückenbau Daniel Mainka, Bürgermeister und Bezirksrat Stephan Gawlik, Bürgermeister Georg Hatzesberger, Bürgermeister Josef Hasenöhrl und Bürgermeister Max Rosenberger.