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24.03.2025 | Laura Eigsperger | Hutthurm

Transportbranche unter Druck

MdL Heisl und Geier Trans-Geschäftsführer Gerhard Geier sprechen über die Herausforderungen der Branche und die Notwendigkeit politischer Maßnahmen.

In einem intensiven Austausch mit Gerhard Geier, dem Geschäftsführer von Geier Trans, diskutierte der Landtagabgeordnete Josef Heisl die aktuellen Probleme und Herausforderungen in der Transportbranche.

Foto (Laura Eigsperger): MdL Josef Heisl und Geschäftsführer Gerhard Geier
Das in Hutthurm ansässige Unternehmen beschäftigt derzeit rund 50 Mitarbeiter und betreibt 35 Lkw mit Logistikservice. Während der Diskussion wurde deutlich, dass die Branche unter enormen wirtschaftlichen Druck steht. Gerhard Geier sprach offen über die Schwierigkeiten, die sein Unternehmen derzeit zu bewältigen hat: „Die Wirtschaft ist rückläufig, und die Frachtpreise sinken stetig. unausgeglichene gesetzliche Rahmenbedingungen innerhalb der EU machen uns zu schaffen. Die Diskussion ging auch auf die Unwucht innerhalb der EU ein. „Es herrscht eine Ungerechtigkeit, besonders im Hinblick auf die osteuropäischen Länder“, erklärte Geier. „Osteuropäische Speditionen zahlen in ihren Heimatländern niedrige Löhne. Wenn ihre Fahrer nach Deutschland kommen, müssten sie eigentlich den deutschen Mindestlohn erhalten. Da jedoch die Kontrolle dieser Regelung oft fehlt, können sie ihre Dienstleistungen zu besonders niedrigen Preisen anbieten, was uns im Wettbewerb benachteiligt.“ Dies betreffe vor allem die Kundenaufträge, die europaweit ausgeschrieben werden. Geier betonte, dass sein Unternehmen häufig nur noch in Nischenbereichen wie speziellen Terminanlieferungen oder Baustellenzustellungen mit speziellen Mitnahmestaplern konkurrenzfähig sei. „Die unzureichende Kontrolle der Kabotage und die Nichtbeachtung der Wochenruhezeiten stellen ein erhebliches Problem dar. Viele ausländische Fahrer umgehen die vorgeschriebenen Wochenruhezeiten, indem sie am Wochenende ohne die notwendige Hotelunterbringung pausieren, was die Branche zusätzlich belastet. Dies führt auch zu einer noch stärkeren Belegung der ohnehin begrenzten Parkplätze für Lastkraftwagen an deutschen Autobahnen. Der generelle Mangel an Parkplätzen wird ab dem späten Nachmittag, besonders spürbar, wenn die wenigen verfügbaren Stellflächen bereits besetzt sind, sodass Fahrer oft nicht einmal eine dringend benötigte Toilettenpause machen können. Während in EU-Nachbarländern wie Frankreich, Belgien und den Niederlanden Verstöße streng überwacht und mit hohen Strafen belegt werden, mangelt es in Deutschland an der nötigen Kontrolle“, so Gerhard Geier. Ein weiteres drängendes Thema ist die dreijährige Ausbildung im Bereich des Berufskraftfahrers. „Es wird viel zu wenig für den Nachwuchs getan. Viele junge Menschen sind sich nicht einmal bewusst, dass es den Beruf des Berufskraftfahrers überhaupt gibt. Hier muss vor allem in den Schulen mehr Aufmerksamkeit auf diesen Ausbildungsberuf gelenkt werden, “, erklärte er. Geier begrüßt die Idee von Ausbildungsbörsen, hält es jedoch für notwendig, diese Veranstaltungen häufiger durchzuführen und verstärkt in die Schulen zu gehen. Die Kammern sollen aktiv in die Vermittlung von Ausbildungsberufen eingebunden werden. Versicherungsfälle stellen ebenfalls ein Problem dar, da die Rückverfolgbarkeit ausländischer Lkw oft nicht gegeben ist. „Häufig können die deutschen Behörden ausländische Fahrzeuge, insbesondere aus osteuropäischen Nachbarländern, nicht identifizieren. Dies erschwert die Nachverfolgung von Unfallschäden und führt dazu, dass Geschädigte häufig keine Entschädigung erhalten. In solchen Fällen übernehmen ausländische Behörden die Kosten nicht“, erklärte Geier. Auch das Thema Mobilität war Thema der Gesprächsrunde. Gerhard Geier erklärte, dass die Elektromobilität zwar viel Potenzial bietet, jedoch die notwendige Infrastruktur noch nicht ausreichend entwickelt sei. „Es ist großartig, wenn Lkw mit Elektroantrieb von der Maut befreit werden, doch das rechnet sich nur bei langen Strecken – und diese sind aufgrund fehlender Ladesäulen derzeit nicht realisierbar“. „Wir müssen in der Politik die richtigen Weichen stellen, um die Transportbranche in Deutschland wieder zukunftsfähig zu machen. Dabei ist dringend notwendig, dass wir europäische einheitliche Regelungen finden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir brauchen klare und faire Regeln, die den Markt nicht verzerren Dafür müssen die Infrastruktur, die Ausbildung und die rechtlichen Rahmenbedingungen anpasst werden, damit Unternehmen wie Geier Trans auch weiterhin konkurrenzfähig bleiben“, sagte Heisl abschließend.