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26.04.2024 | Stefanie Starke | Niederbayern

„Wir müssen zeigen, was die Region zu bieten hat“

CSU-Landtagsabgeordnete tauschen sich über kindermedizinische Versorgung und zur Zukunft mit dem MedizinCampus Niederbayern aus

„Die Kindermedizin macht einfach Spaß und ist ein großartiges Feld, aber wir haben auch mit vielen Herausforderungen zu kämpfen, gerade auch mit Blick auf die Krankenhausreform“, betont Prof. Dr. Matthias Keller, Ärztlicher Direktor der Kinderklinik Dritter Orden Passau, in einem Gespräch mit den CSU-Landtagsabgeordneten Josef Heisl und Stefan Meyer.

Foto (Stefanie Starke): (v. l.) MdL Josef Heisl, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Matthias Keller und MdL Stefan Meyer.
Als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags ist es vor allem MdL Meyer wichtig, mehr über die Anliegen, aber auch Chancen der Kinderklinik, auch im Kontext Medizin-Campus Niederbayern (MCN), zu erfahren. So pflegt der Ärztliche Direktor engen Kontakt zum Gesundheitsministerium und hat in der nahen Vergangenheit einige bayernweite Initiativen mit auf den Weg gebracht – so auch die Fraktionsinitiative die Zukunftssicherung von Kinderrettungstransporten betreffend, die mit knapp 1 Million Euro eingeplant ist. „Rettungsdienste stoßen beim Transport von Kindern, vor allem von kranken Säuglingen und Neugeborenen, immer wie-der an ihre Kapazitätsgrenze. Gemeinsam mit dem Ausschussvorsitzenden MdL Bernhard Seidenath und dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Holetschek haben wir ein Modellprojekt erarbeitet, das mit den Geldern aus der Fraktionsinitiative bayernweit auf den Weg gebracht werden kann“, dankt der Chefarzt in diesem Zusammenhang für die Unterstützung aus der Fraktion her-aus. Nun könne wissenschaftlich evaluiert werden, wo und wie die kritischen Transporte verbessert werden können, um eine nachhaltige Strukturanpassung vorzunehmen. Das Konzept hat Prof. Dr. Matthias Keller, in seiner Funktion als Vorsitzender des Landesverbandes Leitender Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen Bayern (VLKKD), erarbeitet: „Damit wollen wir in die Zukunft denken und die Transporte von kranken Kindern nachhaltig sichern.“ Ein kleiner Meilenstein, der gerade im Bereich der Kindermedizin dringend nötig sei. 
„Die Kindermedizin ist einfach nicht ausreichend finanziert. Pädiatrie ist viel aufwendiger als Erwachsenenmedizin, benötigt mehr Zeit und schließt die Einbindung der Eltern ein“, erklärt Keller. Hinzu komme das wachsende Defizit durch die laufenden Betriebskosten – „unser Problem ist die Lücke zwischen Inflation und Refinanzierung.“ Es gelte nun noch zwei, drei Jahre durchzuhalten, bis endlich eine Krankenhausreform greifen werde. „Wir brauchen eine Reform, aller-dings eigentlich zum jetzigen Zeitpunkt und nicht in dieser Form. Was die Kinderheilkunde betrifft, sind einige Korrekturen nötig.“ Seine Bitte an die beiden CSU-Landtagsabgeordneten: „Seid unser Botschafter, wenn es darum geht, die Belange der Kindermedizin gut zu vertreten.“
 
Herausgestellt hat der Ärztliche Direktor weiterhin die gute und stete Zusammenarbeit mit der Universität Passau. „Wir haben beispielsweise mit der ‚Virtuellen Kinderklinik‘ zuletzt ein höchst wertvolles, ebenfalls bayernweites Telemedizinprojekt gemeinsam umgesetzt“, gibt Keller weitere Einblicke. 
Was den MedizinCampus Niederbayern betreffe, sehe er durchaus Chancen für den Standort Passau, die jedoch gleichermaßen mit großen Herausforderungen gepaart seien: „Wir haben derzeit keinen Personalmangel im ärztlichen Bereich, aber müssen gleichzeitig in die Zukunft denken – und hier müssen wir zeigen, was die Region zu bieten hat. Wir müssen als Klinik und als Region gut auftreten.“ 
Die Kinderklinik in Passau sei ein wahres Magnetkrankenhaus, zeigen sich die beiden CSU-Landtagsabgeordneten begeistert und verweisen in diesem Zusammenhang auf das Verantwortungsbewusstsein und Engagement im Zuge der Aus- und Weiterbildung von jungen Ärzten, auch in der Fläche. So hat das Team der Kinderklinik in der Vergangenheit einen Weiterbildungsverbund aufgebaut, der die Weiterbildung von Kinderärzten fokussiert und hier auch die niedergelassenen Arztpraxen im Blick behält. „Hier wird sowohl im Team als auch mit externen Playern hervorragende Arbeit geleistet – vor allem auch immer mit Blick auf die Familien, die hier leben“, dankt MdL Josef Heisl im Zuge des Austauschs.