Aktuelles

Zur Übersicht | Drucken

11.06.2024 | Stefanie Starke | Fürstenstein

Eine Heimat für die Flussperlmuschel

MdL Heisl besucht mit Umwelt-Ausschuss-Vorsitzendem Flierl und Bürgermeister Gawlik Muschel-Zuchtstation in Fürstenstein

Fürstenstein. Momentan befinden sich Dr. Marco Denic und sein Team in der Muschelernte. Seit dem Jahr 2015 arbeitet er für den Landschaftspflegeverband als Projektmanager für das Flussperlmuschelprojekt.

Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Ausschussvorsitzender MdL Alexander Flierl, MdL Josef Heisl, Bürgermeister Stephan Gawlik und Projektleiter Dr. Marco Denic.
„Die Muschel ist weltweit gefährdet und auch bei uns in Bayern vom Aussterben bedroht“, erklärt er bei einem Besuch des CSU-Stimmkreisabgeordneten Josef Heisl mit dem Vorsitzenden des Landtagsausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, MdL Alexander Flierl und Fürstensteins Bürgermeister Stephan Gawlik. 
Schon seit einigen Jahren engagiert sich der Landschaftspflegeverband Passau in Kooperation mit den Landkreisen Passau, Freyung-Grafenau und Regen, der Stadt Passau sowie dem Naturpark Oberer Bayerischer Wald für den Schutz der regionalen Flussperlmuschelgewässer. 
Warum das überhaupt notwendig ist? „Wo Ilz-Liebhaber noch ganze Muschelteppiche in Erinnerung haben, haben wir in den letzten Jahren starke Rückgänge zu verzeichnen. Unsere Aufgabe ist es, den Lebensraum der Muschel wieder herzustellen und ihnen wieder eine Heimat zu geben – das ist aufwendig und vor allem langwierig“, erklärt Dr. Denic. Die vielfältigen Veränderungen und Belastungen der Fließgewässer hätten den Lebensraum der Flussperlmuschel stark beeinträchtigt.
Daher beschäftigt sich das Bundesprojekt „MARA-Margaritifera Restoration Alliance“, das seit dem Jahr 2021 in den Bundesländern Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern läuft – vorrangig mit der Nachzucht sowie der Wiederherstellung des Lebensraumes. „Unser Projekt hat sich in der Wahl zum UN-Dekade-Projekt des Jahres 2024 durchgesetzt. Darauf sind wir schon auch stolz“, betont Dr. Marco Denic und verweist in diesem Zusammenhang auf die Nachhaltigkeit des Projekts. „Wir erfahren mit jedem Jahr mehr über die Lebensweise und den idealen Lebensraum der Muschel. Das Projekt birgt unzählige gewinnbringende Erkenntnisse über die heimischen Gewässer“, ist der Projektleiter überzeugt und gewährt den Mandatsträgern interessante Einblicke in das Zuchtprogramm.
Bei einem Blick durch das Mikroskop staunen die Politiker nicht schlecht: Eine Flussperlmuschel – anfangs mit dem bloßen Auge nicht zu erfassen – wächst in vier bis sechs Jahren etwa einen Zentimeter. „Die Muschel-Larven setzen sich millionenfach in den Kiemen der Bachforelle fest – sie ist unser Wirtsfisch und ist für die Verbreitung der Flussperlmuschel verantwortlich.“
 
Letztlich ist die Muschel ein Indikator für den Zustand eines Fließgewässers. „Es geht aber um mehr als nur den Lebensraum der Muschel. Am Ende steht die strukturelle Aufwertung der heimischen Gewässer, auch vor dem Hintergrund der Wasserspeicherung in der Fläche. Insgesamt streben wir eine Resilienz der Gewässersysteme gegenüber des Klimawandels an“, erklärt der Projektleiter. Letztlich werde damit das Nahrungsangebot für die Muschel verbessert und gleichzeitig Sediment-, Nähr- und Schadstoffeinträge minimiert.
Die Mandatsträger zeigen sich begeistert von der Arbeit des Landespflegeverbandes Passau. „Der Erhalt und die Förderung unserer Ökosysteme ist eine bedeutende Aufgabe – und die Flussperlmuschel ist in diesem Zusammenhang ein wegweisendes Lebewesen“, bemerkt der Ausschussvorsitzende Flierl. Klar sei, dass ein solches Projekt weit über die veranschlagte Zeit hinaus reiche. „Dieses Projekt ist nicht nur spannend, sondern absolut unterstützenswert“, findet auch MdL Heisl. Das Thema Wasser und die Struktur der heimischen Gewässer werde in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen und so sei die Nachzucht und Wiederansiedlung der Flussperlmuschel lediglich der Anfang, ist Heisl überzeugt.